
St. Pöltner Dommusik mit Palestrina-Medaille in Gold ausgezeichnet
Mit der Verleihung der Palestrina-Medaille in Gold ist die Dommusik St. Pölten am Sonntag für ihr herausragendes Wirken im Bereich der Kirchenmusik ausgezeichnet worden. Die höchste Auszeichnung für Kirchenchöre im deutschsprachigen Raum wurde im Rahmen des traditionellen Sommerkonzerts überreicht, mit dem zugleich das 100-jährige Jubiläum des St. Pöltner Dommusikvereins feierlich abgeschlossen wurde. Das Konzert war musikalisch von Felix Mendelssohns Lobgesang und Auszügen aus der "Messe de la Pentecote" von Olivier Messiaen geprägt.
Der Allgemeine Cäcilien-Verband für Österreich (ACV) würdigt mit der Palestrina-Medaille in Gold jene Chöre, die sich über mindestens zwei Jahrhunderte hinweg in besonderer Weise der Pflege der musica sacra verschrieben haben. Die Verleihung nahm ACV-Präsident, Johann Simon Kreuzpointner, persönlich vor. In Anwesenheit des St. Pöltner Diözesanbischofs Alois Schwarz übergab er die Ehrenmedaille samt Urkunde an die Obfrau des Dommusikvereins, Angelika Karner, sowie Domkapellmeister Valentin Kunert und Domorganist Ludwig Lusser.
Wenngleich die eigentliche Tradition der Dommusik sogar 240 Jahre zurückreicht, wurde der St. Pöltner Dommusikverein im Juni 1924 gegründet. Ziel war damals, die Kirchenmusik am Dom organisatorisch und finanziell zu unterstützen. Zu den maßgeblichen Initiatoren zählte der damalige Dompfarrer und spätere Bischof von St. Pölten, Michael Memelauer. Trotz mehrerer Auflösungsversuche durch das NS-Regime in den 1930er- und 1940er-Jahren konnte der Verein bestehen bleiben und leistete nach dem Zweiten Weltkrieg einen wichtigen Beitrag zum raschen Wiederaufbau der Dommusik.
Musikalisch prägten Persönlichkeiten wie Walter Graf, Domkapellmeister ab 1967, sowie sein langjähriger Nachfolger Otto Kargl, der die Leitung von 1992 bis 2022 innehatte, die Entwicklung wesentlich. Unter Kargl wurde die Zusammenarbeit mit renommierten Ensembles wie der "cappella nova Graz" und dem Orchester "Solamente naturali Bratislava" etabliert. Heute vereint der Dommusikverein zahlreiche Ensembles - darunter den Domchor, die Domkantorei, Kinder- und Jugendchöre, die Choralschola, das Domorchester und das Jakob-Prandtauer-Ensemble.
Quelle: kathpress